Am Montag, den 2.6.2025 trafen wir Schüler uns mit Frau Schalhorn und Frau Schmid um 5.55 Uhr am Esslinger Bahnhof. Kurz darauf ging unsere Reise los und wir fuhren mit der Bahn nach Wien. Nach einer neunstündigen Fahrt kamen wir endlich in Wien in unserem A&O Hostel an. Nach dem Beziehen unserer Betten und einer Verschnaufpause gingen wir zu einem Stadtspaziergang los. Wir fuhren mit der S-Bahn ins Zentrum Wiens und schauten uns dort den Stephansdom an. Danach ging es weiter zu Stationen wie z.B. der Schwedenbrücke, dem Judenplatz, der Hofburg und der Ringstraße. An verschiedenen Orten hielten Einzelne von uns Lesungen von Texten berühmter österreichischer Autoren mit Bezug zu unseren Stationen. Nach dem Spaziergang hatten wir dann freie Zeit, in der alle etwas essen gingen, und wir verbrachten den Abend dann individuell.
Mit einer Führung in Sissis und Kaiser Franz Josephs Hofburg startete am Dienstag unser Tag um 9 Uhr. Es ging um ihr Leben am kaiserlichen Hof. Dabei konnten wir die alten Räumlichkeiten sowie die privaten Zimmer der beiden besichtigen. Bei der Führung fanden wir heraus, dass das Leben von Sissi und Franz Joseph ganz anders war, als es in den Filmen immer dargestellt wird. Die Ehe war nicht immer harmonisch und die Kaiserin Sissi war beim Volk gar nicht so beliebt. Was wir sehr spannend fanden, war die Sportlichkeit der Kaiserin und ihre Sportgeräte zum Turnen. Außerdem fanden wir heraus, dass Sissi ermordet wurde. Die Führung gab uns also einen guten Einblick in ihr Leben und ihr Leben am kaiserlichen Hof mit Franz Joseph.
Gegen 11:00 hatten wir dann eine Führung in der Kapuzinergruft. Dort haben wir beeindruckende Särge bekannter Habsburger wie beispielsweise den Maria Theresias besichtigt. Außerdem wurde viel Wissenswertes über die Familiengeschichte der Habsburger berichtet. Nach der Führung hatten wir noch etwas freie Zeit um beispielsweise auf den Wiener Naschmarkt zu gehen.
Nachmittags wurden wir dann in Form einer Führung über den Karl-Marx Hof vor Ort mit dem Sozialbau aus den Tagen des „Roten Wiens“ und somit dem Leben in Wien ab 1919 bekannt gemacht. Unter der sozialdemokratischen Kommunalpolitik entstanden diese zahlreichen Wohnbauprojekte, die bis zur heutigen Zeit die Mietbelastung von Familien und Einzelpersonen eindämmt. Beim anschließenden Besuch im dazugehörigen Museum, welches sich im immer noch betriebenen Waschsalon der Wohnsiedlungen befindet, konnten wir einen Einblick in das Leben der Bewohner der Gemeindehäuser, damals und heute bekommen.
Der letzte Programmpunkt am Dienstag war ein Besuch im Burgtheater und - für einige - ein Highlight der Studienfahrt. In dem beeindruckenden Gebäude, das im Jahr 1888 fertiggestellt wurde, haben wir uns William Shakespeares „Wie es euch gefällt“ angeschaut. Die Vorstellung war sehr lebendig und abwechslungsreich. Auf slapstickhafte Szenen folgten philosophische Gedanken über Liebe und Freundschaft, und das ganze Stück war durchzogen von Komik und Wortwitz, was die Aufführung sehr unterhaltsam machte. Dass in der Inszenierung auch das Thema Queerness eine wichtige Rolle spielte, machte sie noch aktueller und interessanter. Besonders hervorzuheben ist natürlich auch die herausragende Leistung der Schauspieler*innen, aber nichts anderes erwartet man schließlich vom Burgtheater. Nach der fast dreistündigen Vorstellung blieben zwar noch einige Fragen offen (Was um alles in der Welt hatte das pinke, von der Decke hängende Einhorn für eine Bedeutung?), trotzdem hat uns „Wie es euch gefällt“ sehr gefallen. Und wie!
Am Mittwochmorgen sind wir um 8.30 Uhr aufgebrochen zum Sigmund Freud-Museum, wo uns während einer anderthalbstündigen Führung seine ehemalige Wohnung mit Arbeitszimmern und seine interessante Persönlichkeit vorgestellt wurde. Nach einer Fahrt mit der U-Bahn und einem Spaziergang durch das Neustadtviertel sind wir zum Kunstmuseum Leopold Museum gelangt. Unser Führer dort zum Thema „Wien um 1900“ war hochmotiviert und hat uns die Werke von Gustav Klimt und Egon Schiele nähergebracht. Nach dem Theorieteil hatten wir außerdem noch die Möglichkeit, eine praktische Übung im gegenseitigen Portraitmalen zu machen oder uns weiter im Museum umzusehen, sodass sich die Gruppe geteilt hat. Nach einer Mittagspause besichtigte ein Teil von uns das Mozarthaus, der andere erhielt eine Führung in der Albertina mit einem anschließenden Workshop, in dem wir eine impressionistische Landschaft malten. Ab ca. 16.30 Uhr hatten wir dann Freizeit um den Tag zu Ende zu bringen. Einige von uns ließen z.B. den Tag schön an der Donau ausklingen. Als Mädchengruppe fuhren wir wir mit der U-Bahn zu dem Spot und holten uns zuvor Getränke zur Abkühlung und kleine Snacks. Da das Wetter perfekt war, ließen wir uns auf einer Wiese nieder, machten Musik an und schauten uns den Sonnenuntergang an. Nach all den Führungen und allen anderen Aktivitäten war dies genau das Richtige!
Am Donnerstag hatten wir eine Führung beim internationalen Zentrum der UNO, die neben New York, Genf und Nairobi einen ihrer vier Sitze in Wien hat. Dort lernten wir den Sinn und Zweck der UNO kennen und wie sie sich für das allgemeine Wohl einsetzt. Nach einer Einkaufspause für ein geplantes Picknick starteten wir in der Mittagshitze zu einer zweistündigen Wanderung vom Kahlenberg, über den Leopoldsberg nach Kahlenbergerdorf. Unser Picknick war eine angenehme Zwischenpause in der Sonne. Wir hatten eine großartige Aussicht auf die Stadt und die Donau. Zum Abschluss kehrten wir noch gemeinsam in einem urigen Heurigenlokal ein. Dort gab es für Wien typische Getränke.
An unserem letzten Tag in Wien konnten wir bis zur Abreise um 14.50 Uhr unsere Freizeit am Vormittag selbst gestalten. Viele von uns haben das genutzt um eines der berühmten alten Caféhäuser zu besuchen, zum Beispiel das Café Central mit seiner majestätischen Atmosphäre oder das Café Demel. Dort gibt es neben den zahlreichen Kaffeesorten typische österreichische Spezialitäten, wie Kaiserschmarrn und Apfelstrudel. Nachdem wir dann noch kurz durch die Stadt gelaufen sind, sind wir zurück zu unserem Hotel und dann mit dem Zug zurück nach Deutschland. Diese Rückreise sollte sich spannender als nötig gestalten. Die erste Zugverbindung kam aufgrund mehrerer Störungen im Schienenverkehr über eine Stunde verspätet am Münchner Hauptbahnhof an, weshalb wir den Anschlusszug nach Stuttgart verpassten und eine Stunde später auf einen ICE nach Ulm ausweichen mussten, doch auch die Fahrt mit dem Regionalzug von Ulm nach Stuttgart sollte nicht ohne Störungen verlaufen, sodass wir mit weit über einer Stunde Verspätung nachts um 1.00 Uhr erst in Esslingen ankamen. Doch trotz dieses unglücklichen Endes überwiegen die positiven Erinnerungen an diese Studienfahrt.
Text:
Frieder Marzini, Lirjon Idrizi, Elvedin Zimmermann, Natalie Werner, Batu Yesil, Egon Boer, Ronja Schad, Nele Mauser, Linda Erath, Lilith Brucker, Marlene Klein, Vasylysa Kyrpyschonok, Selini Ekoutsidou, Carmen Abu Nada, Fanny Sauter, Ida Hanisch, Ida Mielenz, Tobias Higler, Matilda Laubert, Noah Fischer, Iolanda Daur, Finja Ridder, Luis Brunkow und H. Schalhorn
Fotos:
H. Schalhorn, M. Schmid, Tobias Higler und Matilda Laubert