Geschichte

Gedenken zum 8. Mai: Ende des 2. Weltkriegs 1945 – Tag der Befreiung


Schulgemeinschaft des Theodor-Heuss-Gymnasiums erinnert mit verschiedenen Aktionen an ein wichtiges Datum der deutschen Geschichte

 

Am 8. Mai 1945 – also vor 80 Jahren – endete der Zweite Weltkrieg in Europa. In vielen Ländern – inzwischen auch in Deutschland – wird dieser 8. Mai als Tag der Befreiung gefeiert. Europa und die Deutschen wurden an diesem Tag endgültig vom Faschismus befreit. Es war das Ende der menschenverachtenden Nazi-Diktatur unter Adolf Hitler, die diesen sinnlosen Weltkrieg entfesselt hatte. In diesem Weltkrieg starben mehr als 70 Millionen Menschen, die meisten davon waren Zivilisten. Es starben aber auch Millionen von Soldaten. Und etwa 6 Millionen Juden, die im Holocaust in den Konzentrations- und Vernichtungslagern umgebracht wurden.

 

Die Schulgemeinschaft des Theodor-Heuss-Gymnasiums gedachte am 8. Mai 2025 dieses so wichtigen Tages in der deutschen Geschichte auf vielfache Weise. Schon am Tag davor ging im Foyer ein Video-Screen „auf Sendung“, auf dem eine von den Geschichte-Lehrkräften zusammengestellte Präsentation lief: Vielfältige Aspekte der Zeit vor, während und nach der Nazi-Diktatur wurden angesprochen und immer wieder in den Kontext zu heute und zur Lebenswelt heutiger Jugendlicher gestellt. Schon hier wurde deutlich: Der Blick zurück in die Geschichte ist unabdingbar, um die Gegenwart zu verstehen und die Zukunft zu gestalten.

 

Am 8. Mai gab es um 11 Uhr eine von Sara Mendritzki, Nele Mauser und Simeon Stäbler (alle von der SMV) vorbereitete Durchsage, in der sie nochmals auf die damaligen Ereignisse und deren Bezug zur Gegenwart eingingen – und dies in für alle verständlichen Worten, die auch Schüler*innen verstehen konnten, die den Nationalsozialismus und den 2. Weltkrieg noch nicht im Geschichte-Unterricht behandelt haben, oder das Fach noch gar nicht haben. In Bezug auf aktuelle Entwicklungen warnten die Redner*innen: „Lasst und gemeinsam aufmerksam sein! (…) Das ist unsere Aufgabe als Schulgemeinschaft für die Demokratie und den Frieden. Und deshalb sind solche Gedenktage wie heute auch wichtig, damit wir auf keinen Fall vergessen, was damals passiert ist. Damit es nie wieder geschehen kann.“

 

Teil zwei dieser Aktion war ein gemeinsames Gedenken an den Stolpersteinen vor dem großen Eingangstor des THG, an dem sich etwa 300 Schüler*innen beteiligten. Es gab eine weitere, kurze Rede und dann wurden biografische Informationen der drei Menschen verlesen, für die die Stolpersteine im Jahr 2013 verlegt worden sind. Damals übrigens auf Anregung eines Geschichte-Kurses von Frau Winter. Sofija Belkina, Andrej Kowaliow und Johann Lubela waren im Krieg aus der Sowjetunion nach Esslingen verschleppt worden, wohnten im so genannten Ostarbeiterlager gegenüber der Ziegelei in der Schorndorfer Straße, das auch einen Teil des heutigen THG-Geländes einnahm. Zumindest Kowaliow und Lubela wurden durch Zwangsarbeit im Reichsbahn Ausbesserungs-Werk (RAW) in der Rennstraße ausgebeutet und kamen durch einen Bombenangriff am 20. Oktober 1944 ums Leben. Von der Witwe Sofija Belkina ist in der Sterbeurkunde von Januar 1945 angegeben, dass sie an „Altersschwäche“ gestorben sei. Ihre Heimat haben alle drei Verschleppten nie wieder gesehen. In der Rede hieß es: „Wir gedenken heute dieser drei Menschen, die ohne diesen sinnlosen Krieg ein schöneres und längeres Leben gehabt hätten.“

 

Im dritten Teil schließlich putzten Jungs aus den Klassen 6 und 7 die drei Stolpersteine (zum Lied „Imagine“ von John Lennon) und brachten sie mit einem speziellen Mittel wieder zum Glänzen, wie es an verschiedenen Gedenktagen in ganz Europa Brauch ist. Dazu hieß es: „Wir können diese Menschen nicht mehr lebendig machen, aber wir können ihnen einen Teil ihrer Würde zurückgeben, indem wir sie nie vergessen und dazu beitragen, dass so etwas nie wieder passiert.“ Zu den Kerzen und der temporären Erinnerungstafel wurden dann viele Blumen abgelegt, die noch ein paar Tage später an diese Aktion erinnerten. Und zwar nicht nur unsere Schüler*innen, die täglich an den Stolpersteinen vorbeigingen, sondern auch Passanten und Bewohner von Oberesslingen, die zum Teil extra anhielten, um die Stolpersteine zu betrachten und den Text zu lesen.

 

Der Dank geht an alle Beteiligten aus der ganzen Schulgemeinschaft, die dieses gemeinsame Erinnern möglich gemacht haben. Ein Erinnern, das auch immer nötig sein wird. In der SMV-Durchsage wurden folgende, warnenden Worte des Holocaust-Überlebenden Primo Levi zitiert: „Es ist geschehen, folglich kann es wieder geschehen.“

 

Text und Fotos: Jürgen Roos